Projekte

Religiöse Selbstentwürfe junger Musliminnen

Teilprojekt "Religiöse Selbstentwürfe junger Musliminnen in pädagogischen Handlungsfeldern" im LOEWE-Schwerpunkt "Religiöse Positionierung: Modalitäten und Konstellationen in jüdischen, christlichen und islamischen Kontexten (RelPos) "

Projektleitung:

Harry Harun Behr
(Professor für Erziehungswissenschaften mit Schwerpunkt Islam, Goethe Universität Frankfurt)

Meltem Kulaçatan
(Post-Doc-Projektleitung, Goethe Universität Frankfurt)

Laufzeit:
Januar 2017 - Dezember 2020

Gefördert durch:
HMWK - Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst

Weiterführende Links:

LOEWE Schwerpunkt religiöse Positionierung

Teilprojekt: Religiöse Selbstentwürfe junger Musliminnen

Der LOEWE Schwerpunkt Religiöse Positionierung: Modalitäten und Konstellationen in jüdischen, christlichen und islamischen Kontexten (RelPos) widmet sich der Erforschung von pluralismusfähigen Modalitäten religiöser Positionierungen und untersucht, welche historischen, politischen und kulturellen Konstellationen dafür förderlich oder hinderlich sind. LOEWE ist das hessische Programm zur Förderung von Spitzenforschung. Die Abkürzung steht für Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz.

Das Teilprojekt „Religiöse Selbstentwürfe junger Musliminnen in pädagogischen Handlungsfeldern“ nimmt muslimische Jugendliche in den Blick. Diese artikulieren zunehmend Bezüge zu ihrer Religion. Dies umfasst nicht nur ethische, spirituelle und auf den religiösen Lebensstil bezogene Motive, sondern umfassende Konstruktionen von Wirklichkeit sowie von Normen- und Loyalitätskonflikten. Was im Sinne religiöser Orientierung ein konstruktives Potenzial birgt, droht sich destruktiv auf die Einordung in sinnstiftende Systeme auszuwirken, wenn die religiöse Selbstverortung vorrangig über die Konstruktion von Gegenhorizonten erfolgt. In diesem Zusammenhang werden muslimische Mädchen betrachtet. Für sie wirken sich die damit verbundenen Prozesse, beispielsweise die diffusen Optionen auf die eigene soziale Rolle, verstärkt negativ auf die Bildungsbiografie aus. Die Dringlichkeit dieser Forschungsperspektive ergibt sich daraus, dass junge Musliminnen im Kontext kritisch-feministischer Diskurse um Geschlechtergerechtigkeit und Geschlechtsidentität weit gehend noch fehlen. Erforderlich ist daher eine Analyse der komplexen Prozesse der Positionierung von Mädchen und jungen Frauen etwa mit Blick auf den Islam als Faktor religiöser Lebensstilentscheidungen oder auf geschlechtsbezogene Rollenkonstruktionen und Bildungsmotivation.

Mehrwert

Zentral ist beim dem Projekt die Frage nach dem möglichen Zusammenhang zwischen Diskriminierungsparadigmen und individueller religiöser Selbstverortung. Hier ist davon auszugehen, dass sich junge Frauen genötigt sehen, sich im Spannungsfeld von religiöser Tradition und persönlicher Identität, kollektiver Zugehörigkeit und subjektivem Lebensentwurf, Kulturalität und essentialistischem Religionsverständnis sowie Fremd- und Selbstzuschreibungen zu positionieren. Zu beobachten ist vielfach, dass auf eine religiöse Selbstidentifizierung im Sinne einer verbindenden transnationalen Meta-Identität zugegriffen wird, um stereotypen Bildern von Musliminnen seitens der Dominanzkultur entgegenzutreten.

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